Nonnis Weltreise – mit 80!

Die Reiselust, die er schon als kleiner Junge in sich gespürt hatte, verließ ihn sein ganzes Leben nicht – schließlich war Sveinsson ein echter Normanne mit einem Stammbaum, der 30 Generationen zurück verfolgt werden kann
(Krose, H.A.: Jón Svensson. Ein Lebensbild „Nonnis“ nach seinen Tagebüchern. Herder 1949).

So trat er z. B. noch mit fast 80 Jahren im Jahr 1936 eine Welt- und Vortragsreise an, die ihn von Holland über Paris, London, Southampton mit einem Ozeanriesen nach New York führte.

Von dort ging es per Eisenbahn über Kanada nach San Francisco, wo er einige Wochen blieb
(siehe „Nonnis Reise um die Welt“ Band I bzw. „Nonni in Amerika“. Nach dem Tode des Verfassers herausgegeben von Hermann Krose. Herder 1948)
Auf dem Klappentext steht:

„ … Einen besseren Reiseführer als Nonni gibt es nicht, und keiner kann so fein und spannend erzählen, dass es ist, als ob ihr selbst dabei gewesen wäret … “

In „Nonnis Reise um die Welt“ Band I und II
(bzw. „Nonni in Amerika“ und „Nonni in Japan“)
lässt Svensson seine Leser die heute abenteuerlich anmutende Reise und seinen Aufenthalt im Fernen Osten hautnah miterleben.

Und natürlich auch seine Rückfahrt über

Shanghai, Hongkong, Singapore, Penang, Aden, Suezkanal, Port Said, Kreta, Griechenland, Neapel, Marseille, Gibraltar, London

Bevor der Orden – die Gesellschaft Jesu = die Jesuiten – Jón Svensson die Erlaubnis gab, im hohen Alter eine Weltreise zu machen, stellten sie folgende Bedingungen:

1. Nonni brauchte ein ärztliches Attest. Das bekam er glücklicherweise, denn kurz vor seiner geplanten Abreise war Nonni wegen Überarbeitung sehr schwer krank geworden. Er war damals in Wien, und der dortige Arzt hatte bereits mit dem Schlimmsten gerechnet. Wie durch ein Wunder erholte sich Nonni aber nach einigen Wochen auf dem Krankenlager wieder und konnte mit den Reisevorbereitungen beginnen.

2. Nonni musste die Reise selbst finanzieren! Das bedeutete, dass er bis zum Schluss in vielen Ländern Europas herumreiste – wie, ist mir ein Rätsel! –, um möglichst viele Vorträge zu halten. Die Einnahmen – auch durch den Verkauf der Bücher – legte er sorgfältig für seine Reise zur Seite.. Und er hat es geschafft – aber beinahe hätten ihn diese Vortragsverpflichtungen das Leben gekostet!!

3. Nonni musste sich verpflichten, über seine Weltreise ein Buch zu schreiben. Das war an sich die leichteste Bedingung, und es wurden sogar ZWEI Bücher!

Allerdings wissen seine Leser inzwischen, dass er das zweite Buch nicht mehr zu Ende bringen konnte, weil der Tod ihm die Feder aus der Hand nahm…

Die Dampferfahrt ging los in Southampton, aber da musste er erst mal hin kommen. Da Nonni damals in Valkenburg/Holland wohnte, aber in Paris und London noch Vorträge zu halten hatte bzw. geschäftliche Dinge erledigen musste, fuhr er zunächst mit dem Zug nach Paris. Im Abteil hatte er bereits ein ungewöhnliches Erlebnis, das er als gutes Omen ansah. Mehr wird nicht verraten! Als „Globetrotter“ scheute sich Nonni nicht, anschließend zur Weiterreise nach London ein Flugzeug zu besteigen. (Inzwischen liegt mir seine umfangreiche Biographie vor, in der der Autor Gunnar F. Guđmundsson berichtet, Nonni sei mit der Fähre von Rotterdam nach England übergesetzt: „Pater Jón Sveinsson. Nonni.“ Universitäts- und Stadtbibliothek Köln, April 2017, S. 430. Aber das spielt doch keine Rolle – das Buch über Nonnis Weltreise sollte ja kein Tatsachenbericht werden, sondern eine Abenteuergeschichte, und darin darf der Autor doch seiner Fantasie freien Lauf lassen. Sicherlich bietet diese umfangreiche, wissenschaftlich recherchierte Biographie noch weitere Neuigkeiten, die den Nonni-Lesern bisher nicht bekannt waren, weil es bisher keine so detaillierte Lebensbeschreibung Jón Svenssons gab. Diese wird aber meine Wertschätzung Jón Svenssons nicht schmälern.)

Auch dieser Teil der gerade begonnenen Weltreise blieb natürlich nicht ohne Überraschungen – was bei Nonni keineswegs verwundert. Nach einigen Tagen in London, wo Nonni interessante Dinge sah, ging es dann mit dem Zug nach Southampton, wo er den riesigen Dampfer „Berengaria“ bestieg. An Bord waren 1.600 Passagiere und 850 Mann Besatzung, sowie 4 Kisten mit Nonnis Habe. (Auch diese Information fand ich in der oben genannten brandneuen, umfangreichen und höchst interessanten Nonni-Biographie des isländischen Historikers Gunnar F. Guđmundsson, übersetzt von Prof. Dr. Gert Kreutzer).Das Riesenschiff war nun für fünf Tage sein Zuhause, und natürlich begegnete Nonni auch auf hoher See vielen interessanten Menschen.

Die Ankunft in „Neuyork“ – wie die Stadt zu Nonnis Zeiten geschrieben wurde – und sein Aufenthalt auf dem ihm unbekannten Kontinent werden unter dem Menüpunkt „Nonni in Amerika“ beschrieben. Weiterhin gute Unterhaltung!

Nonni in Amerika